Unser Josef-Anton-Rohe

Josef Anton Rohe

Josef-Anton-Rohe

Josef Anton Rohe wurde am 1. Mai 1814 in der Ankergasse Kleinwallstadt als Sohn der ledigen Walburga Rohe geboren. Seine Kindheit und Jugend waren geprägt von Not und Armut. Schulleiter Rachor erwirkte bei der Gemeinde Kleinwallstadt eine finanzielle Unterstützung für eine kaufmännische Ausbildung des jungen Rohe in Frankfurt. Nach einem Jahrzehnt in der Großstadt am Main zog der 26-Jährige nach Paris, wo er für fünf Jahre Teilhaber in einem Juweliergeschäft wurde.  Nach fünf Jahren zog es den inzwischen wohlhabenden Geschäftsmann nach New York. Dort arbeitete er zunächst in einem Friseurgeschäft, erkannte aber schnell, dass in Amerika ein Mangel an Musikinstrumenten herrschte und nutzte die Chance auf dem Sektor des Musikalienhandels geschickt. Seine gesamten Ersparnisse investierte Josef Anton Rohe in den Aufkauf von Blas- und Saiteninstrumenten in der alten Heimat und startete in New York ein über viele Jahre erfolgreiches Geschäft für Musikinstrumente. Seine Überfahrten nach Europa finanzierte Rohe oft, indem er als Matrose oder Kohlenschipper anheuerte. Durch den Handel mit Instrumenten gelangte er bereits mit 40 Jahren zu beträchtlichem Reichtum und wurde schließlich durch die Spekulation mit Aktien zum Millionär.

Von 1854 bis 1858 erwarb Josef Anton Rohe am damaligen Südrand von Kleinwallstadt mehrere Baugrundstücke, um darauf ein geräumiges Wohnhaus und Jahre danach ein Mausoleum zu errichten. Auch in Rom erstand er eine Villa mit Weingärten und zwei Mietshäusern.

Um das Jahr 1875 verkaufte Rohe sein New Yorker Geschäftshaus und verbrachte seinen Lebensabend abwechselnd in Rom und Kleinwallstadt. Noch zu Lebzeiten zeigte er sich als dankbarer Wohltäter gegenüber Armen und Hilfesuchenden in seiner Heimatgemeinde. 1891 überließ Josef Anton Rohe der Kommune 10.000 Mark für die Errichtung einer vierten Schulstelle.

Am 12. Februar 1892 verstarb Josef Anton Rohe in Rom. Sein Leichnam wurde nach Kleinwallstadt überführt, um dort in seiner Grabkapelle beigesetzt zu werden. In seinem Testament aus dem Jahre 1891 vermachte er der Gemeinde zur Errichtung einer Pfründeanstalt für alte, erwerbsunfähige Personen sein Kleinwallstädter Anwesen mit allen Liegenschaften und daneben ein Stiftungskapital von 700.00 Mark. Die „Rohe’sche Altenheimstiftung“ besteht bis heute.

Aus: Flyer der Gemeinde Kleinwallstadt zum Jubiläumsjahr „200 Jahre Josef-Anton-Rohe 1814 – 2014“